Junge Köpfe mit diplomatischem Geschick simulieren Konferenz des Sicherheitsrates am Ernestinum

Das Forum des Gymnasium Ernestinum verwandelte sich Anfang Mai bereits zum dritten Mal in einen Schauplatz internationaler Diplomatie, als Schülerinnen und Schüler der Schule eine beeindruckende Simulation des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (UN) organisierten. Unter der Leitung der Model United Nations-AG (MUN-AG) trafen sich über 70 engagierte junge Diplomaten des 11. Jahrgangs, um über das diesjährige Thema, der prekären Lage am Roten Meer in einer Dringlichkeitssitzung zu debattieren und eine Resolution zu verabschieden.

Der Sicherheitsrat, der normalerweise mit erfahrenen Diplomaten besetzt ist, wurde am Ernestinum unter dem souveränen Vorsitz von Jendrik Wüst zu einer Plattform für rege, auch von Sachverstand und Empathie geprägte, Diskussionen. Generalsekretär Anton Biermann appellierte auf Grund der kritischen Lage im Roten Meer eindringlich an die Delegierten, „hier heute eine Resolution zu verabschieden, die den Frieden auf dieser Welt weiter vorantreibt und dafür sorgt, dass die Ziele der Agenda 2030 endlich umgesetzt werden“.


Die jungen Vertreter von 15 Nationen entwickelten und debattierten Lösungsansätze zur aktuellen Lage im Roten Meer, der anhaltende Konflikt mit den Huthi-Rebellen und die generelle Spannung im Nahen Osten. Sie waren sich einig, dass dieser Konflikt nicht nur die globale Wirtschaft beeinträchtigt, sondern auch das Leiden der Menschen in der Region verursache – eine Realität, die von den Vereinten Nationen nicht ignoriert werden dürfe. So unterstrichen die Redebeiträge die dringende Notwendigkeit, ein Ende der sinnlosen Gewalt und des unsäglichen Leidens herbeizuführen. Dennoch konnte – ganz realitätsnah – eine Resolution durch ein kritisches und fundiertes Veto Großbritanniens am Ende nicht verabschiedet werden.


„Es war faszinierend zu sehen, wie engagiert und einfallsreich diese jungen Menschen sind", sagte Frau Becker, Lehrerin und Betreuerin der MUN-AG am Gymnasium Ernestinum. „Sie haben bewiesen, dass sie nicht nur ihre eigenen Interessen vertreten können, sondern auch eine Stimme für diejenigen erheben können, die keine haben." Viele Schülerinnen und Schüler wollen auch im nächsten Jahr der Simulation beiwohnen.  


Die Idee, an der eigenen Schule eine solche Konferenz nachzustellen, entstand durch die Teilnahme an der alljährliche Model United Nations Schleswig-Holstein (MUN-SH) im Kieler Landtag. Unter dem Motto "Grenzen des Wachstums: Wie viel Wohlstand verträgt die Welt?" simulierten Anfang März engagierte Schülerinnen und Schüler der MUN-AG zusammen mit anderen Jugendlichen zwischen 15 und 21 Jahren aus der ganzen Welt die Arbeit der Vereinten Nationen. Diese Konferenzen bieten Interessierten eine einzigartige Möglichkeit, sich mit globalen Themen auseinanderzusetzen, komplexe politische Prozesse zu analysieren und aktiv zu werden. Durch ihre Teilnahme an solchen Veranstaltungen entwickeln sie nicht nur ihre Fähigkeiten in den Bereichen Kommunikation, Diplomatie und Teamwork weiter, sondern werden auch zu verantwortungsbewussten globalen Bürgern.


Die von den Ernestinern entwickelten Ergebnisse sollen abschließend mit der Resolution des (echten) Sicherheitsrates verglichen werden.

Svenja Becker