Am Donnerstag, den 06.03.2020 sind wir, die Erdkunde-Leistungskurse des 12. und 13. Jahrgangs mit dem Zug nach Hamburg gefahren. Begleitet wurden wir dabei von Frau Mumm und Herrn Kapp. In Hamburg war unser Ziel die HafenCity. 
Die HafenCity ist ein Stadtteil, der zurzeit direkt am Rande der Hamburger Innenstadt nach den aktuellen Leitbildern der Stadtplanung erbaut wird. Diese haben wir im ersten Semester im Rahmen des Themas „Deutschland in Europa“ kennengelernt und besprochen. Dazu gehören beispielsweise die „Stadt der kurzen Wege“, „Funktionsdurchmischung“ und „Nachhaltigkeit“. Die HafenCity bot sich daher für uns als ideales Beispiel an, die Umsetzung dieser Leitbilder einmal „live“ zu erleben. So konnten wir hautnah erkennen, welche Pläne hier schon erfolgreich umgesetzt wurden und bei welchen es noch hapert. Die spannenden Projekte wurden uns von einem Stadtplanung-Studenten gezeigt. Wir erfuhren beispielsweise, dass für einen Spielplatz Grundschulkinder befragt wurden, was für Spielgeräte sie gerne auf dem Spielplatz vorfinden würden oder dass die Gebäude, unabhängig davon, ob sie schon fertig gestellt sind, gerade gebaut werden oder mit dem Bau erst noch begonnen wird, besondere Standards erfüllen müssen. Die geforderten Standards beziehen sich auf die Nachhaltigkeit. Dazu gehört zum Beispiel eine gute Dämmung, um den Wärmeverlust zu minimieren oder die Verwendung von nachhaltigen Materialien. Manche Gebäude wurden so gebaut, dass sie mittels Windfangrohren Strom erzeugen können. Die Nachhaltigkeits-Standards sind extra für die HafenCity entwickelt worden.
Es dürfen keine Gebäude ohne das „HafenCity-Zertifikat“ gebaut werden. Im Laufe der Zeit sind die Standards immer weiter erhöht worden. Kritisch zu sehen ist hierbei jedoch, dass auch ein neues Kreuzfahrtterminal erbaut wird, auch wenn es zu den nachhaltigsten Gebäuden der HafenCity gehören soll. Dies fordern die Hamburger Politiker, um durch den Kreuzfahrttourismus Hamburgs internationale Kaufkraft zu erhöhen. Neben der Nachhaltigkeit liegt der Fokus bei Errichtung der HafenCity eindeutig auf der Vermeidung von Segregation. Segregation bedeutet, dass in bestimmten Vierteln nur Menschen wohnen, die besonders reich oder arm sind. Um zu verhindern, dass in der HafenCity nur reiche Menschen wohnen, gibt es für die Wohnungen eine Drittel-Regelung. So wird über ein Drittel aller Wohnungen sozial gefördert, und nur ein Teil der Wohnungen unterliegt dem freien Markt. Konkret bedeutet das, dass bei einigen Wohnungen der Mietpreis pro Quadratmeter bei 6 bis 8 Euro liegt, und bei anderen bei um die 20 Euro. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob es gelingt, die HafenCity in den nächsten sieben Jahren wie angestrebt fertig zu stellen, wobei noch 40% der zur Verfügung stehenden Fläche bebaut werden muss und für die ersten 60% schon 15 Jahre benötigt wurden.
Bei nicht erwartetem Sonnenschein erlebten wir einen sehr interessanten Tag, der uns gezeigt hat, dass unsere besprochenen Unterrichtsinhalte tatsächlich Realität sind und diese noch einmal vertiefen konnte.
Finja Knafla
