„Olivenöl, Olivenöl, Olivenöl“ - ist das wirklich der Grund, warum Menschen in Kreta länger leben als die meisten anderen Europäer?
Im Rahmen des dritten Projekttreffens des Erasmus+ Projektes "Umwelt und Nachhaltigkeit - Verstehen, Ernstnehmen, Handeln." war dies nur eine der vielen Fragen, der die acht Schüler der 6. und 7. Klassen des Gymnasiums Ernestinum zusammen mit ihren Lehrerinnen Frau Kranz und Frau Mumm in Chania auf Kreta nachgingen.
Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Umwelt war das konkrete Thema dieses dritten Projekttreffens mit den Partnerschulen aus Spanien, Rumänien und Kreta. Auf einer Schülerkonferenz informierten sich die internationalen Schüler gegenseitig über verschiedene Aspekte wie z.B. die Auswirkungen des massenhaften Fleischkonsums auf unser Klima, die verheerenden Auswirkungen auf den tropischen Regenwald durch den Anbau von Palmöl, welches mittlerweile in jedem zweiten Produkt in unseren Supermärkten enthalten ist, sowie die Überfischung des Mittelmeeres und die daraus resultierenden Folgen für Mensch und Natur.Praktisch wurde es dann bei dem Besuch des botanischen Gartens in Kreta, in dem die Schüler nicht nur Interessantes über lokale Pflanzen lernten, sondern auch die Gelegenheit hatten, gemeinsam traditionelle Gerichte mit diesen lokalen Produkten zu kochen. Dabei wetteiferten die Schüler um den Preis für das beste Zaziki. Die Gewinner erhielten – natürlich – je eine Flasche lokales Olivenöl.
Weitere Aktivitäten, bei denen die Schüler nicht nur aktiv am Projektthema arbeiteten sondern auch Gelegenheit hatten, sich besser kennen zu lernen, rankten sich auch um das Olivenöl. So arbeiteten die Schüler hart daran, Olivenöl selbst (nach traditioneller Methode) zu gewinnen. Außerdem stellten die Kinder sowohl Seife als auch Creme aus dem gesunden Öl her. Somit hatten sie auch gleich wunderbare Mitbringsel für ihre Mitschüler in Celle.
Viele neue Freundschaften wurden geschlossen und dass dies gerade für uns Deutsche etwas ganz Wunderbares ist, erlebten wir hautnah, als wir den deutschen Soldatenfriedhof Kretas besuchten. So freuen sich die deutschen Schüler schon sehr darauf, ihre Gastgeschwister im Mai in Celle begrüßen zu können, wenn Europa zum letzten Projekttreffen zu Gast am Ernestinum sein wird.
Unsere Antwort auf den kritischen Beitrag der CZ finden Sie hier:
Gegendarstellung zum CZ Artikel „Umweltschutz-Flugreise nach Kreta“ - Tonnenweise CO2 produziert: EU-Projekt führt Celler Schüler nach Griechenland vom 14. 11. 2019
Der von der CZ veröffentlichte Artikel hat uns sehr überrascht und vor den Kopf gestoßen, denn unser eingereichter Artikel wurde - ohne Rücksprache bzw. Gelegenheit zur Stellungnahme – durch Herrn Ende ad absurdum geführt und veröffentlicht.
Natürlich wird dort ein wichtiges Thema angesprochen. Wäre ein Reporter der CZ unserer Einladung zur Rezertifizierung als Europaschule gefolgt, hätte dieser erfahren, dass sich die Schüler der Erasmus-AG bereits ein halbes Jahr lang mit dem Thema CO2- Emissionen in Bezug auf Verkehr auseinandergesetzt haben. Z. B. haben die Schüler auch ausgerechnet, wie viele Bäume wir pflanzen müssten, um den Schaden eines Fluges zu kompensieren.
Konkret kompensiert hat die Erasmus-Gruppe ihren CO2 Ausstoß übrigens mittels einer Spende an atmosfair, die dieses Geld in Projekte zur CO2-Reduzierung investieren.
Die Schüler arbeiten insgesamt 2 Jahre lang am Thema Umwelt und Nachhaltigkeit.
Sie investieren in einer AG Freizeit und sind bewundernswert engagiert und besorgt.
Wir haben Herrn Ende mitgeteilt, dass wir ihm gern einen Ausblick auf die vielen Ergebnisse des Projektes geben, wenn es ihn tatsächlich interessiert. Herr Dr. Nigge war bereits beeindruckt genug von unserer Arbeit, um uns zu einer offiziellen Präsentation ins Rathaus einzuladen.
Ein Kernelement eines Erasmus + Projektes, neben der kontinuierlichen Arbeit vor Ort, sind naturgemäß die Projekt-Treffen. Wenn Herr Ende gesehen hätte, was bei einem solchen Treffen zwischen Kindern verschiedener Nationalitäten passiert, würde er seine Kritik überdenken. Wir sind fest davon überzeugt, dass diese Art interkultureller Arbeit ein wichtiger Grundstein für ein friedliches und weltoffenes Europa der Zukunft ist. Was die Kinder und ihre Familien aus diesem Projekt mitnehmen, ist unbezahlbar.
Denn im Rahmen dieses EU-geförderten Schul-Projektes wird investiert. In Fakten-Wissen, in die Fähigkeit zum Erkennen von Zusammenhängen, in die Sensibilisierung für Nachhaltigkeit. Und ganz nebenbei werden kulturelle Vorurteile abgebaut, Englisch in der Praxis gelernt und Europa greifbar gemacht.
Es wird in junge Menschen investiert, in Bildung.
Investitionen kosten zunächst. Immer. Hier: CO2.
Sinnvolle Investitionen zahlen sich aus, das nennt sich dann „nachhaltige Investition“.
Wir sind der Meinung, dass diese Flugreise gerechtfertigt ist.
Wenn jeder Flug in unserer Gesellschaft so gründlich reflektiert würde, wie diese Kinder das tun, wären wir ein Stück weiter.
Zudem: Die Europäische Kommission prüft genau, welche Projekte sie bewilligt, knapp 100 Seiten Antrag haben wir geschrieben, um die Finanzierung zu erreichen. Übrigens sind es oft gerade auch solche Schüler, die sich Reisen ins Ausland nicht leisten könnten, die von diesem EU-Projekt profitieren.
Besonders verwundert waren wir auch, dass gerade die interkulturelle Komponente, die in unserem Artikel zum Beispiel durch den Verweis auf den gemeinsamen Besuch eines deutschen Soldatenfriedhofs hervorgehoben wird, weggelassen wurde. Gerade in Zeiten, in denen Rechtspopulismus immer weiter auf dem Vormarsch ist, finden wir es umso wichtiger, für ein friedliches Miteinander in Europa zu arbeiten.
Wir haben die CZ zu einer ernst gemeinten Reaktion aufgefordert und wünschen uns einen Vorschlag, wie dies "geradegerückt" werden kann, denn wir sind der Meinung, dass den engagierten Kindern und auch der Sache allgemein Unrecht getan wurde.
Maren Kranz und Meike Mumm